Zwischen dem Tier
und dem Menschen
gibt es keine größere Barriere
als einen Zaun von Tabus.
D á v i l a
WANiEWO
Sexy Tiere
Hauptpersonen
ADAM
Ehemann & Vater
EVA
Ehefrau & Mutter
PETER
Sohn & Bruder
LARA
Tochter & Schwester
Prolog
Blickt mit mir, wir wollen's wagen,
in die Kugel aus Kristall!
Sieben Tage lang begleiten
wir ein Paar samt seiner Blagen
mit Extremen überall
in versauten Zukunftszeiten.
MONTAG
K
Nackt mit Smartphone in der Hand
schaut im Bett sich Eva an,
wie ein paar Schimpansen
bunt bekleidet tanzen.
Patsch! Da klatscht ihr wie ein Stoß
zwischen die gestreckten Beine
in den Schoß
aus der Luft ein Bündel Scheine.
Eva schaut vom Bildschirm auf.
EVA.
Verkauf?
ADAM.
Heute knalln die Korken!
Unser Baby ist versteigert worden!
Eva schaut das Bündel an,
greift es sich und riecht daran.
ADAM.
Und obwohl es schon 2 Jahre zählte,
zahlte der, der es erwählte,
einen stolzen Preis.
EVA.
Ohne Scheiß?
Wow, das kann nicht jeder!
Du bist ein Genie!
Und was ist mit Lara und mit Peter?
Gab es Interessenten auch für sie?
ADAM.
Nein, nicht einen.
Doch kein Wunder, möcht ich meinen!
Sie sind einfach viel zu alt
für den fürstlichen Gebrauch.
EVA.
Also machen wir mir möglichst bald
wieder rund den Bauch!
ADAM.
Stoppstopp! Heute Abend stoßen
wir auf den Verkauf erst an!
Und für unsre beiden Großen
findet sich 'ne Lösung dann.
Küssen sich
inniglich.
ARD
Drei Ferkel rennen wild umher
im Stall und lärmen sehr.
Ein Herr lässt seine Peitsche knallen,
will, dass sie tot zur Seite fallen.
Chtpsch!! Da ist es schon passiert
und jedes Schweinebein
wird noch mit Strapse dekoriert.
Das Publikum im Studio
lacht wie benommen: Hohoho!
Die Presse schreibt: Ein Meilenstein!
RoboToys®
TV-Werbespot
Die Roboter Tim und Tina
sind flexibel, weich, geölt,
per Computer gar beseelt!
Lass Dich überraschen!
Robotoys vernaschen!
Viel wird hier geboten:
Je nach Wunsch mit Penis, Hoden,
Anus, Plüschschamhaar, Vagina.
Laras Nachtlied
Die Gedanken sind geil.
Wer kann sie erraten?
Mein Körper steht feil
auf nächtlichen Pfaden.
Mein Rock wird zerrissen,
nur Blut darf nicht fließen!
Es bleibet dabei:
Ich mache mich frei.
Peters Nachtgebet
Die Fußwurzelknochen zerschmettere laut!
Und schwinge die Axt, die in Kniekehlen haut!
Reiß Rippen dem Brustkorb heraus!
Die Zunge dem Schädel, dem sündhaften Haus!
Dann schlage die Häupter ab am Schafott!
Vernichte und richte uns, Gott!
DIENSTAG
O
PoGold®
Peter wippt im Schaukelstuhl und liest,
was in Stille er genießt.
Da hüpft Lara mit Geschrei
aus dem Bad herbei.
LARA.
Peter, Peter! Schau-schau-schau!
Da! Die Werbung stimmt!
Peter holt ein Tuch aus seiner Tasche,
nimmt die stark verschmierte Flasche,
wischt darüber und liest mit Bedacht,
was die Schwester da schon wieder angebracht.
PETER.
Wer will schon am Popo stinken?
Einfach Pogold-Säfte trinken!
Ja, wer etwas Pogold nimmt,
färbt die Exkremente blau,
wohlduftend nach Apfel-Zimt!
Pogold - jeder Gang ein Wow!
Lara zerrt zum Bad ihn durch den Flur.
Peter aber brummelt nur.
PETER.
Ach, Schwester, was sind das für Zeiten,
in denen wir den Kot uns färben?
LARA.
Einst ein Weiser sprach...
Äfft ihn nach.
Ach, Schwester, was sind das für Zeiten,
in denen wir den Kot uns färben?
Musst du immer stressen?
Lass dein dummes Streiten!
Schlägt den Deckel der Toilette krachend zu.
Und nun lass mich in Ruh!
Du wirst niemals angemessen,
bunt und duftend sterben!!
News
Hässlich, Fett und Alt - zur Zeit
underfucked, gewaltbereit.
Viele Männer, viele Frauen,
die sich nicht nach draußen trauen!
Die "Partei der Zukunft" hat sich hingesetzt,
ein Gesetz gemacht.
Jede Krankenkasse zahlt pro Nacht
einen Freudenhausbesuch - ab jetzt!
Bordell 4.0
Neuer Spaß:
Freier drinnen
wie von Sinnen.
Draußen Leute
feuchter Freude.
Haus aus Glas.
Sportmatratzen®
Plakatwerbung
Hol sie Dir! Los! Hol sie Dir!
Und trainier, Du sexy Tier,
auf der Luxus-Sportmatratze
mit Motoren, Haltebügeln,
Kameras und Latexprügeln!
Deine Luxus-Sportmatratze
macht auch Dich zur Pornokatze!
RTL
Die Pflegeanstalt "Porno-Chic"
ist für Bewohner kostenfrei.
Und bei der Pflege mit dabei
ist täglich auch ein Profi-Fick
vom Pflegepersonal.
Bedingung hierfür ist allein,
dass Alt und Krank und all der Rest
sich live fürs Fernsehn filmen lässt.
Die Presse liebt das laute Schrein
und fordert: Zeigt uns mehr Anal!
Laras Nachtlied
Ich mache, was ich will
und was mich beglücket,
doch niemals bin ich still,
nicht wie es sich schicket!
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren.
Es bleibet dabei:
Ich mache mich frei.
Peters Nachtgebet
Vater, fixiere die Extremitäten uns fest!
Sei uns ein Schöpfer von Qualen,
der unsre Körper vor Schmerzen verkrümmen sich lässt!
Lass uns die Schuld dir bezahlen!
Gieße uns dampfendes Kautschuk
in unser taubes Gehör!
Press uns die Köpfe im Schraubstock!
All unsre Hoffnung zerstör!
MITTWOCH
M
Shopping
HÄNDLER.
Oh, die beiden Damen waren
beim Intimfriseur!
Ei, bei derlei feinen Haaren
wird das Herz mir schwer!!
Fasst sich lächelnd mit
beiden Händen in den Schritt.
Und meine Frau trägt krauses Rot!
Egal. Wie kann ich helfen?
Schwarzer Pelz von Wölfen
ist zur Zeit im Angebot.
LARA.
Mama, ich bin brav.
Ich will irgendwas vom Schaf!
EVA.
Nein, wir kaufen dir
einen Rock vom Rudeltier.
Wild und kurz muss er schon sein!
Schließlich soll man in der Stadt
sehen, was mein Töchterlein
alles anzubieten hat!
HÄNDLER.
Ja, da geb ich ihnen Recht.
Ihre Tochter ist nicht schlecht!
Sie sind aber auch sehr heiß.
Nennen sie mir ihren Preis!
LARA.
Mama, mir gefällt es nicht,
wie der Händler spricht!
EVA.
Ach, das war doch nett.
Was erwartest Du?
Zwinkert Lara zu.
Und da hinten steht sein Bett!
Läuft hin, legt sich hinein
und ruft den Händler zu sich her.
Kommen sie, sie Bär!
Wenn sie uns nur beide Pelze überlassen,
dürfen sie hinein.
Spreizt die Beine.
HÄNDLER.
Beide Pelze,
Beide Hälse!
Sie verstehen, was ich meine?
LARA.
Nicht zu fassen!
Ist das überteuert hier!
EVA.
Abgemacht, beginnen wir!
RTL II
Die Sittenpolizei auf Streife,
begleitet vom TV,
sucht Reife,
deren Kleid zu kurz, zu lang,
und wirft sie in den Bau,
wo sie in tierischen Ergüssen
sich baden müssen.
Die Presse gibt schroff zu verstehen:
Wir wollen den betagten Fang
sich übergeben sehen!
Laras Nachtlied
Ich sage nicht Nein
und tanze vor allen.
Das tut im Verein
mir bestens gefallen.
Ich zieh an der Leine
und zeig meine Beine.
Es bleibet dabei:
Ich mache mich frei.
Peters Nachtgebet
Spritze uns Gift und entferne den Zwirn!
Press uns in hölzerne Fässer!
Ritze 12 Kreuze auf unsere Stirn
mit einem rostigen Messer!
Mit deinem Hammer, dem göttlichen Hammer,
quetsche uns Nieren und Leber!
Und dann verschließe, wenn laut unser Jammer,
Lippen und Nasen mit Kleber!
DONNERSTAG
M
Menschenmilch &
Taschengeld
ADAM.
Lara, was hältst du vom Milchverkaufen?
Täglich eine Spritze und die Milch wird laufen.
LARA.
Wenn ich dürfte, würd ich's machen.
ADAM.
Die "Partei der Zukunft" hat sich hingesetzt,
ein Gesetz gemacht.
Du bist nun erwachsen!
Flüssigkeitsverkauf kommt jetzt
auch für dich schon in Betracht!
LARA.
Ne, das ist ja toll!
ADAM.
Gut, dann spritze ich dir diesen
Stoff. Aus Brüsten voll
wird die Milch gepumpt und fließen.
Lara macht sich frei beglückt.
Adam setzt die Spritze an und drückt.
Sehr schön, so ist's gut!
Denn die Nachfrage am Markt
nach Menschenmilch erstarkt,
beinah wie nach Blut.
ZDF
Es hält der Fernsehkoch
die heiße Schweinewurst
vors kalte Hühnerloch
und spricht vom Durst
nach Samenflüssigkeit.
Zuerst wird sie geschluckt,
danach aufs Huhn gespuckt.
"Damit's besonders schmeckt!"
Er grinst und steckt
die Wurst ins Loch ganz weit.
"Den Ofen auf und reingeschoben!"
Die Presse wird ihn wieder loben.
Laras Nachtlied
Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
dann hoffe ich, ein
trainierter Berserker
kennt meine Gedanken
und zerrt meine schlanken
zwei Schenkel entzwei.
Ich mache mich frei.
Peters Nachtgebet
Häute uns Freunde der weiblichen Brust!
Häute uns, häute uns heute! Uns sind
all deine warnenden Worte wie Wind.
Häute uns Freunde der leiblichen Lust!
Häute uns, häute uns heute! Wir sind
ohne den Schmerz für das Geistige blind.
FREITAG
E
Schulweg
Fast an jeder Straßenecke
steht ein Automat,
aufgestellt vom Staat.
's ist ein Regenbogen.
Auf ihm steht: Entdecke
Sexspielzeug & Drogen!
Lara zückt ihr Kartengeld,
weil ihr beides sehr gefällt.
Karte rein und fest gerüttelt.
Peter, der den Kopf nur schüttelt,
soll ihr helfen, denn es klemmt.
LARA.
Bruder, los! Nun lass die Muskeln spielen!
Willst du dich nicht lustig fühlen,
frei und ungehemmt?
PETER.
Ach, Schwester, sag, wo leben wir,
dass alle Leute hier
ständig koitieren
oder Rauschgift konsumieren?
LARA.
Manchmal frag ich mich,
wie auch du dich sicherlich,
ob es echt die Wahrheit ist,
dass du mir ein Bruder bist!
Du verbreitest Langeweile!
Ich jedoch will eine geile!
Da spuckt der Automat 'ne blaue Kugel aus.
Peter geht zur Schule, Lara läuft nach Haus.
Schulfach Schwul
In schwarzer Lederkluft
erhebt der Lehrer sich vor seiner Klasse.
LEHRER.
Hat auch wirklich jeder Lust,
seinen Nachbarn zu berühren
und Erregung zu verspüren?
PETER.
Nein, ich passe.
LEHRER.
Du? Was fällt dir ein? Du musst!
Peter, der sich trotzdem weigert,
was die Wut des Lehrers steigert,
wird am Ohr in großem Bogen
durch den Klassenraum gezogen.
LEHRER.
Lass die Hose runter!
Dir wird ein gesunder
Stoß 'ne Lehre sein.
Cremt sich seine Hände ein.
PETER.
Nein!
Da schreit die Klasse munter.
KLASSE.
Lass sie runter! Lass sie runter!
Lass sie runter!
Unerwartet öffnet sich die Tür,
und abrupt verstummt der Chor.
Der Direktor tritt herein.
DIREKTOR.
Was ist hier?!
Freiwillige vor!
Da sich keiner traut,
wird er wieder laut,
dreht sich hin zum Lehrer.
Pfui, sie haben Null Verehrer!
Ich bin unversöhnlich!
Darum werden sie nun höchstpersönlich
demonstrieren, was es heißt,
wenn der Hintern speist!
Langsam lassen beide
ihre Hosen fallen
und die Schüler werden bleich wie Kreide.
Der Direktor lässt den Gürtel knallen.
Darauf sich der Lehrer zahm
bückt und offeriert den Darm...
Peter hat genug gesehen,
steht auf, um nach Haus zu gehen,
unbemerkt am wilden Treiben
schnell vorbei. Die andern bleiben.
News
Möchtet Ihr den Liebessport
Fremder sehen oder hören?
Fliegt mit Volksdrohnen vor Ort!
Keinen darf das fortan stören.
Die "Partei der Zukunft" hat sich hingesetzt,
ein Gesetz gemacht.
Jeder darf hier Tag und Nacht
jeden filmen - jetzt!
Laras Nachtlied
Nun will ich auf immer
der Keuschheit entsagen
und will mich auch nimmer
im Zimmer mehr plagen.
Ich kann ja im Städtchen
uns mieten ein Bettchen
und denken dabei:
Du kommst gleich vorbei.
Peters Nachtgebet
Flöße Benzin in die gierigen Mägen!
Schneide ein Loch in den Bauch!
Dann, Gott, verwandle mit feurigen Schlägen
Rümpfe in Asche und Rauch!
Binde uns Blei an den irrenden Fuß!
Lass uns im Meere versinken!
Salzig sei allen dein göttlicher Gruß,
wenn wir ertrinken! Ertrinken!
SAMSTAG
R
Waldspaziergang
Ruhe ist, was Peter schätzt.
Dort im Grün, wo niemand schwätzt,
kann er nachdenklich spazieren,
Selbstgespräche führen.
Das, was Vater, Mutter tun
für den Lebensunterhalt,
lässt sein Herz nicht kalt.
PETER.
Wie kann ihr Gewissen ruhn,
wenn sie unschuldiges Leben
auf den Marktplatz geben?
Seine Beine laufen
wie ein Automat.
Neugeborene verkaufen -
warum ist so eine schlimme Tat
bloß legal?
Eine Scheißmoral!
Peter reißt eine Person,
summend in lieblichem Ton,
unweit am Wegrand gebückt,
jäh aus den schlechten Gedanken;
auf ihren schlanken
Körper er blickt.
Tatsächlich trägt sie einen Rock,
der ganz das Genital bedeckt!
Und ein Oberteil, welch Schock,
das vollständig die Brust versteckt!
Neugierig, leise sich näher
schleicht er, der lauschende Späher.
MÄDEL.
Huch, wer kommt denn da entlang?
Peter stoppt und gafft,
wie das Atmen ihre Bluse strafft.
PETER.
Hübscher Gesang!
MÄDEL.
Hihi, ich gefalle dir!
Dein bestes Teil
ist mächtig steil!
Wollen wir uns hier... -
Peter legt ihr seinen Zeigefinger auf den Mund.
Ruckzuck fällt sie auf die Knie,
wird von ihm jedoch vom Grund
hochgezogen mit viel Müh.
Unterdessen fliegen drei
käfergroße Drohnen
schnell vom Weg herbei,
um der Liebelei
beizuwohnen.
PETER.
Wie wunderschön du Engel bist!
Dein Mund gleicht einer Himmelspforte!
Es fehlen mir die Worte.
Und wie das in Jugendzeiten
nun einmal so ist,
haben sich die beiden
schon verliebt geküsst...
Offenbarung
Peter und das Mädel liegen,
während Drohnen sie umfliegen,
hüllenlos am Wegesrand.
PETER.
Ich bin gespannt!
Enthüllst du mir nun deinen Namen?
Bin neugierig. Los! Los!
MÄDEL.
Ich gehöre zu den Damen
mit 'ner Chiffre bloß
auf der Lippeninnenseite.
Als Säugling wurde ich verkauft
und auf diese Zahl getauft.
Was sie ihm mit Freude
demonstriert geschwind.
Doch Peter juckt die blasse Haut
und Schweiß steht im Gesicht.
Er schaut durch sie hindurch, er kaut
auf seinen Nägeln, als er spricht.
PETER.
Du gekauft? Das darf nicht sein!
Nur meine Mutter hat
die Verkaufslizenz in dieser Stadt!
Nein! Nein! Nein!
MÄDEL.
Doch, ich bin ein sogenanntes Fürstenkind!
PETER.
Tut mir leid! Verzeihung!
Greift sich seine Kleidung,
steht rasch auf und will davon.
MÄDEL.
Ach, was macht das schon?!
Nun sei doch nicht so streng!
Ich seh das Ganze nicht so eng.
Ist's nicht zum Glücklichsein ein Grund?
Wir haben uns gefunden - und
von unsren zarten Küssen
muss niemand etwas wissen!
Da zittern Peters Beine,
weil er sie liebt -
und übergibt
sich auf die Schottersteine.
Dann schnürt er seinen Gürtel fest
und rennt befleckt durch das Geäst.
PETER.
Ist es wirklich wahr?
Sie und ich? Wir Zwei
ein Geschwisterpaar?
Meine erste Liebelei
ein Verbrechen? Absolut!
Schreckgespenst aus Fleisch und Blut!!
Gott, mach, was sich zugetragen,
ungeschehen!
Willst mich plagen?
Niemals werd ich dich verstehen!
Willst mich in den Wahnsinn treiben?
Mich im Schicksalskampf zerreiben?
Hältst das Glück mir fern?
Los, nur zu! Ich leide gern!
Ring-ring-ring!
PETER.
Mann, was willst du blödes Ding?
Hastig geht er ran.
Seine Mutter schimpft sodann.
EVA.
Ah, wo bleibst du denn?
Fertig ist das Essen.
Hast du das vergessen,
ja? Dann renn!
Sagt es und legt auf sogleich.
Peters Knie werden weich.
PETER.
Ach ja, stimmt.
Pfannkuchen mit Zimt.
Urinade®
Radio-Werbespot
Das Erlebnis für den Mund:
URINADE - Mensch & Kuh
Sehr geschmackvoll, sehr gesund!
Wann probierst den Kulttrunk Du?
Du hast Lust uns wie ein Tier,
Deinen Sekt zu schenken?
Melde Dich! Wir danken Dir
mit zwei Freigetränken.
im BadEZIMMER
PETER.
Oh Scham, oh große Scham, mich möcht
der Erdboden verschlucken!
Herr, was ich tat, war dir nicht recht.
Ich ließ mein Glied
- wofür nun Schamesröte
mein Antlitz überzieht -
bei meiner Schwester zucken.
Vergib, dass ich mich töte!
Reaktion
LARA.
Mama, Papa, kommt ganz schnell ins Bad!
Peter hat sich grad
beide Pulsadern zerschnitten!!
EVA.
Schrei nicht so, ich darf doch bitten!
Er ist alt genug dafür.
LARA.
Aber sag, was machen wir?
EVA.
Wir sind nicht dumm.
Ich rufe an im Klinikum.
Die sollen nachsehn, ob
die Organe noch was taugen
oder seine Augen.
Ist schließlich auch ihr Job.
Betrachtet sich im Spiegel, schaut auf ihre Uhr
und richtet die Frisur.
Wollen wir nur hoffen,
dass der Sanitäter
bald hier eingetroffen!
ADAM.
Eine riesen Sauerei!
Danke, Peter!
Na, zumindest sparen wir dabei
etwas Haushaltsgeld!
EVA.
Und womöglich fällt
uns noch 'ne Belohnung zu!
Leber, Nieren - was meinst Du?
ADAM.
Irgendetwas wird sich finden,
das man noch gebrauchen kann.
Und dann können wir verschwinden
ein paar Tage lang
auf die Insel Megafun!
EVA.
Ja! Auf jene Insel! Fein!
LARA.
Ich will auch im Urlaub sein!
Evas Blick wird finster.
Adam sieht's, dann grinst er.
SONNTAG
Z
Erste HILFE
SANITÄTER.
Hier liegt er ja, ihr Sohn.
Dreht Peter auf den Rücken.
Nur viel zu lange schon.
Organentnahme könn' sie knicken.
Das sehe ich mit einem Blick.
ADAM.
Ach, Mist! Und nun? Fabrik?
SANITÄTER.
Tja, nur dort
gibt's noch etwas Geld für ihn.
Oder war es Mord?
EVA.
Nein! Wo denken sie denn hin?
Er hat sich selbst hier umgebracht!
SANITÄTER.
Also gut, ich nehm ihn mit.
Hier, ihr Geld und wir sind quitt.
Reicht ein Bündel Scheine,
fasst Peter bei den Achseln an
und schleift ihn ganz alleine
aus dem Haus sodann.
LARA.
Wird nun wirklich Wurst aus ihm gemacht?
ADAM
zählt das Geld und poltert.
Dieser Typ hat uns beschissen!
Unter unsrem eignen Dach!
Hat der Dreckskerl kein Gewissen?
Der gehört gefoltert!
LARA.
Fällt nun unser Urlaub flach?
EVA.
Weine nicht, ich glaub,
für 'nen Kurzurlaub,
der uns allen toll gefällt,
wird's schon reichen, unser Geld.
SpermPills®
Flyer
Definier Volumen,
Farbe und Geschmack!
Und Du gibst statt Blumen
an mit Deinem Sack!
50 Milliliter?
Maracuja? Pink?
Spermpills - Zaubert Glieder
in den Mund als Drink!
Insel Megafun
Prozession
Auf der Insel wieder mal
FKK in großer Zahl.
Männer führen ihren
tätowierten Pfahl
erigiert spazieren.
Frauen präsentieren
Piercings vaginal.
Fußvolk nah der Straße
inhaliert Viagragase.
Lautsprecher verkünden
stolz und lang vom jüngsten
Venusfang, was in ihn drang,
Namen, Lustrekorde, Rang.
Höhepunkt: Die Dicken, die
angekettet sind wie Vieh,
schreien, stöhnen, irgendwie
kriechen lahm von Knie zu Knie,
bis dressierte Tiere sie
bocken toll in Symmetrie.
Kopfchemie
Sommerhit
Sie umweht ein süßer Duft.
Schuft, wer da von Liebe spricht!
Liebe? Ist nur Kopfchemie!
Liebe? Ist nur Kopfchemie!
Pack das Weib am Zopf und zieh
kurzerhand sie ins Gebüsch!
Liebe ist nur Kopfchemie!
Liebe ist nur Kopfchemie!
Warum ist sie auch so hübsch?
Würg das Weib und stopfe sie!
Liebe, Liebe, Kopfchemie!
Kopfchemie! Kopfchemie!
Strandspaziergang
ADAM.
Da! Die Frau auf allen Vieren
lässt sich an der Leine führen!
Seht, wie sie die Blumen frisst!
LARA.
Krass, wie weit die Forschung ist!
EVA.
Wow! Da drüben,
schaut, da üben
Menschenhunde Pyramiden!
Ein Vergnügen zuzusehen,
wenn sie aufeinander stehen
und dann einstürzen zufrieden!
Klatscht Applaus
und rastet aus.
Diese Zucht
ist 'ne Wucht!
ADAM
legt den Arm
um die Tochter und spricht warm.
Trau dich nur, sie anzufassen!
Mit solchen Weggefährten
kannst du glücklich werden!
LARA.
Wie?! Willst du mir
ein Halbtier hier
verpassen?
ADAM.
Ja! Du suchst dir irgendeinen
Partner mit zwei Beinen
oder vier und bleibst gleich hier!
Die Rechnung übernehmen wir.
Holt hervor sein Portemonnaie.
Okay?
LARA.
Du verlangst
von mir,
ein Wesen hier
zu finden
und mich an es zu binden?
Mama, ich hab Angst!
EVA.
Lara, sag, was soll
dieses Jammern? Toll
ist es hier und herrlich!
Herrlich! Nicht gefährlich!
ADAM.
Willst du, statt an einen Gatten dich zu schmiegen,
uns noch länger auf der Tasche liegen?
LARA.
Ich, ich, ich -
ihr seid widerlich!
Schluchzt und rennt davon.
ADAM
ruft ihr hinterher mit barschem Ton.
Jeder ist entbehrlich!!
EVA
winkt eilig eine Rikscha her.
Das war wirklich nicht sehr schwer!
ADAM.
Unser allerletzter Streit!
Schluss jetzt mit der Inselsause!
Auf uns wartet Bettarbeit.
Zuhause
fängt das Lustgespann
abermals von vorne an
und erhofft vom Sex
Seltenes des Geldes wegen,
denn natürlich legen
Leute aus dem fürstlichen Komplex
ein Vermögen auf den Tisch
für Zwillinge, die frisch.
Epilog
- "Ist das eine Dystopie?"
- "Hier geht es nur ums Verbreiten
von versauter Phantasie!
- "Ach, die meisten schreiten
freudig zu auf solche Zeiten,
mes amis - mais c'est la vie!"
Bamberg 2016
Alle Rechte vorbehalten