Zwischen dem Tier

und dem Menschen

gibt es keine größere Barriere

als einen Zaun von Tabus.

 

D á v i l a

 

 

 

 

 

 

 

WANiEWO

Sexy Tiere

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hauptpersonen

 

ADAM

Ehemann & Vater

 

EVA

Ehefrau & Mutter

 

PETER

Sohn & Bruder

 

LARA

Tochter & Schwester

 

 

 

Prolog

 

Blickt mit mir, wir wollen's wagen,

in die Kugel aus Kristall!

Sieben Tage lang begleiten

wir ein Paar samt seiner Blagen

mit Extremen überall

in versauten Zukunftszeiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MONTAG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

K

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nackt mit Smartphone in der Hand

schaut im Bett sich Eva an,

wie ein paar Schimpansen

bunt bekleidet tanzen.

 

Patsch! Da klatscht ihr wie ein Stoß

zwischen die gestreckten Beine

in den Schoß

aus der Luft ein Bündel Scheine.

Eva schaut vom Bildschirm auf.

 

EVA.

Verkauf?

 

ADAM.

Heute knalln die Korken!

Unser Baby ist versteigert worden!

 

Eva schaut das Bündel an,

greift es sich und riecht daran.

 

 

ADAM.

Und obwohl es schon 2 Jahre zählte,

zahlte der, der es erwählte,

einen stolzen Preis.

 

EVA.

Ohne Scheiß?

Wow, das kann nicht jeder!

Du bist ein Genie!

Und was ist mit Lara und mit Peter?

Gab es Interessenten auch für sie?

 

ADAM.

Nein, nicht einen.

Doch kein Wunder, möcht ich meinen!

Sie sind einfach viel zu alt

für den fürstlichen Gebrauch.

 

EVA.

Also machen wir mir möglichst bald

wieder rund den Bauch!

 

ADAM.

Stoppstopp! Heute Abend stoßen

wir auf den Verkauf erst an!

Und für unsre beiden Großen

findet sich 'ne Lösung dann.

 

Küssen sich

inniglich.

 

 

 

 

 

 

ARD

 

Drei Ferkel rennen wild umher

im Stall und lärmen sehr.

Ein Herr lässt seine Peitsche knallen,

will, dass sie tot zur Seite fallen.

Chtpsch!! Da ist es schon passiert

und jedes Schweinebein

wird noch mit Strapse dekoriert.

Das Publikum im Studio

lacht wie benommen: Hohoho!

Die Presse schreibt: Ein Meilenstein!

 

 

 

 

RoboToys®

TV-Werbespot

 

Die Roboter Tim und Tina

sind flexibel, weich, geölt,

per Computer gar beseelt!

Lass Dich überraschen!

Robotoys vernaschen!

Viel wird hier geboten:

Je nach Wunsch mit Penis, Hoden,

Anus, Plüschschamhaar, Vagina.

 

 

 

Laras Nachtlied

 

Die Gedanken sind geil.

Wer kann sie erraten?

Mein Körper steht feil

auf nächtlichen Pfaden.

Mein Rock wird zerrissen,

nur Blut darf nicht fließen!

Es bleibet dabei:

Ich mache mich frei.

 

 

 

 

Peters Nachtgebet

 

Die Fußwurzelknochen zerschmettere laut!

Und schwinge die Axt, die in Kniekehlen haut!

Reiß Rippen dem Brustkorb heraus!

Die Zunge dem Schädel, dem sündhaften Haus!

Dann schlage die Häupter ab am Schafott!

Vernichte und richte uns, Gott!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


DIENSTAG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

O

 

 

 

 

 

 

 

 

PoGold®

 

Peter wippt im Schaukelstuhl und liest,

was in Stille er genießt.

Da hüpft Lara mit Geschrei

aus dem Bad herbei.

 

LARA.

Peter, Peter! Schau-schau-schau!

Da! Die Werbung stimmt!

 

Peter holt ein Tuch aus seiner Tasche,

nimmt die stark verschmierte Flasche,

wischt darüber und liest mit Bedacht,

was die Schwester da schon wieder angebracht.

 

PETER.

Wer will schon am Popo stinken?

Einfach Pogold-Säfte trinken!

Ja, wer etwas Pogold nimmt,

färbt die Exkremente blau,

wohlduftend nach Apfel-Zimt!

Pogold - jeder Gang ein Wow!

 

Lara zerrt zum Bad ihn durch den Flur.

Peter aber brummelt nur.

 

PETER.

Ach, Schwester, was sind das für Zeiten,

in denen wir den Kot uns färben?

 

LARA.

Einst ein Weiser sprach...

 

Äfft ihn nach.

 

Ach, Schwester, was sind das für Zeiten,

in denen wir den Kot uns färben?

 

Musst du immer stressen?

Lass dein dummes Streiten!

 

Schlägt den Deckel der Toilette krachend zu.

 

Und nun lass mich in Ruh!

Du wirst niemals angemessen,

bunt und duftend sterben!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

News

 

Hässlich, Fett und Alt - zur Zeit

underfucked, gewaltbereit.

Viele Männer, viele Frauen,

die sich nicht nach draußen trauen!

 

Die "Partei der Zukunft" hat sich hingesetzt,

ein Gesetz gemacht.

Jede Krankenkasse zahlt pro Nacht

einen Freudenhausbesuch - ab jetzt!

 

 

 

 

 

 

Bordell 4.0

 

Neuer Spaß:

Freier drinnen

wie von Sinnen.

Draußen Leute

feuchter Freude.

 

Haus aus Glas.

 

 

 

 

 

 

Sportmatratzen®

Plakatwerbung

 

Hol sie Dir! Los! Hol sie Dir!

Und trainier, Du sexy Tier,

auf der Luxus-Sportmatratze

mit Motoren, Haltebügeln,

Kameras und Latexprügeln!

Deine Luxus-Sportmatratze

macht auch Dich zur Pornokatze!

 

 

 

 

 

 

RTL

 

Die Pflegeanstalt "Porno-Chic"

ist für Bewohner kostenfrei.

Und bei der Pflege mit dabei

ist täglich auch ein Profi-Fick

vom Pflegepersonal.

Bedingung hierfür ist allein,

dass Alt und Krank und all der Rest

sich live fürs Fernsehn filmen lässt.

Die Presse liebt das laute Schrein

und fordert: Zeigt uns mehr Anal!

 

 

 

 

 

Laras Nachtlied

 

Ich mache, was ich will

und was mich beglücket,

doch niemals bin ich still,

nicht wie es sich schicket!

Mein Wunsch und Begehren

kann niemand verwehren.

Es bleibet dabei:

Ich mache mich frei.

 

 

 

 

Peters Nachtgebet

 

Vater, fixiere die Extremitäten uns fest!

Sei uns ein Schöpfer von Qualen,

der unsre Körper vor Schmerzen verkrümmen sich lässt!

Lass uns die Schuld dir bezahlen!

 

Gieße uns dampfendes Kautschuk

in unser taubes Gehör!

Press uns die Köpfe im Schraubstock!

All unsre Hoffnung zerstör!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


MITTWOCH

 

 

 

 

 

 

 

M

 

 

 

 

 

 

 

 

Shopping

 

HÄNDLER.

Oh, die beiden Damen waren

beim Intimfriseur!

Ei, bei derlei feinen Haaren

wird das Herz mir schwer!!

 

Fasst sich lächelnd mit

beiden Händen in den Schritt.

 

Und meine Frau trägt krauses Rot!

Egal. Wie kann ich helfen?

Schwarzer Pelz von Wölfen

ist zur Zeit im Angebot.

 

LARA.

Mama, ich bin brav.

Ich will irgendwas vom Schaf!

 

 

EVA.

Nein, wir kaufen dir

einen Rock vom Rudeltier.

Wild und kurz muss er schon sein!

Schließlich soll man in der Stadt

sehen, was mein Töchterlein

alles anzubieten hat!

 

HÄNDLER.

Ja, da geb ich ihnen Recht.

Ihre Tochter ist nicht schlecht!

Sie sind aber auch sehr heiß.

Nennen sie mir ihren Preis!

 

LARA.

Mama, mir gefällt es nicht,

wie der Händler spricht!

 

EVA.

Ach, das war doch nett.

Was erwartest Du?

 

Zwinkert Lara zu.

 

Und da hinten steht sein Bett!

 

Läuft hin, legt sich hinein

und ruft den Händler zu sich her.

 

Kommen sie, sie Bär!

Wenn sie uns nur beide Pelze überlassen,

dürfen sie hinein.

 

Spreizt die Beine.

 

HÄNDLER.

Beide Pelze,

Beide Hälse!

Sie verstehen, was ich meine?

 

LARA.

Nicht zu fassen!

Ist das überteuert hier!

 

EVA.

Abgemacht, beginnen wir!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

RTL II

 

Die Sittenpolizei auf Streife,

begleitet vom TV,

sucht Reife,

deren Kleid zu kurz, zu lang,

und wirft sie in den Bau,

wo sie in tierischen Ergüssen

sich baden müssen.

Die Presse gibt schroff zu verstehen:

Wir wollen den betagten Fang

sich übergeben sehen!

 

 

 

 

 

Laras Nachtlied

 

Ich sage nicht Nein

und tanze vor allen.

Das tut im Verein

mir bestens gefallen.

Ich zieh an der Leine

und zeig meine Beine.

Es bleibet dabei:

Ich mache mich frei.

 

 

 

 

Peters Nachtgebet

 

Spritze uns Gift und entferne den Zwirn!

Press uns in hölzerne Fässer!

Ritze 12 Kreuze auf unsere Stirn

mit einem rostigen Messer!

 

Mit deinem Hammer, dem göttlichen Hammer,

quetsche uns Nieren und Leber!

Und dann verschließe, wenn laut unser Jammer,

Lippen und Nasen mit Kleber!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


DONNERSTAG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

M

 

 

 

 

 

 

 

 

Menschenmilch &

Taschengeld

 

ADAM.

Lara, was hältst du vom Milchverkaufen?

Täglich eine Spritze und die Milch wird laufen.

 

LARA.

Wenn ich dürfte, würd ich's machen.

 

ADAM.

Die "Partei der Zukunft" hat sich hingesetzt,

ein Gesetz gemacht.

Du bist nun erwachsen!

Flüssigkeitsverkauf kommt jetzt

auch für dich schon in Betracht!

 

LARA.

Ne, das ist ja toll!

 

ADAM.

Gut, dann spritze ich dir diesen

Stoff. Aus Brüsten voll

wird die Milch gepumpt und fließen.

 

Lara macht sich frei beglückt.

Adam setzt die Spritze an und drückt.

 

Sehr schön, so ist's gut!

Denn die Nachfrage am Markt

nach Menschenmilch erstarkt,

beinah wie nach Blut.

 

 

 

 

ZDF

 

Es hält der Fernsehkoch

die heiße Schweinewurst

vors kalte Hühnerloch

und spricht vom Durst

nach Samenflüssigkeit.

Zuerst wird sie geschluckt,

danach aufs Huhn gespuckt.

"Damit's besonders schmeckt!"

Er grinst und steckt

die Wurst ins Loch ganz weit.

"Den Ofen auf und reingeschoben!"

Die Presse wird ihn wieder loben.

 

 

 

Laras Nachtlied

 

Und sperrt man mich ein

im finsteren Kerker,

dann hoffe ich, ein

trainierter Berserker

kennt meine Gedanken

und zerrt meine schlanken

zwei Schenkel entzwei.

Ich mache mich frei.

 

 

 

 

Peters Nachtgebet

 

Häute uns Freunde der weiblichen Brust!

Häute uns, häute uns heute! Uns sind

all deine warnenden Worte wie Wind.

 

Häute uns Freunde der leiblichen Lust!

Häute uns, häute uns heute! Wir sind

ohne den Schmerz für das Geistige blind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


FREITAG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

E

 

 

 

 

 

 

 

 

Schulweg

 

Fast an jeder Straßenecke

steht ein Automat,

aufgestellt vom Staat.

's ist ein Regenbogen.

Auf ihm steht: Entdecke

Sexspielzeug & Drogen!

 

Lara zückt ihr Kartengeld,

weil ihr beides sehr gefällt.

Karte rein und fest gerüttelt.

Peter, der den Kopf nur schüttelt,

soll ihr helfen, denn es klemmt.

 

LARA.

Bruder, los! Nun lass die Muskeln spielen!

Willst du dich nicht lustig fühlen,

frei und ungehemmt?

 

 

PETER.

Ach, Schwester, sag, wo leben wir,

dass alle Leute hier

ständig koitieren

oder Rauschgift konsumieren?

 

LARA.

Manchmal frag ich mich,

wie auch du dich sicherlich,

ob es echt die Wahrheit ist,

dass du mir ein Bruder bist!

Du verbreitest Langeweile!

Ich jedoch will eine geile!

 

Da spuckt der Automat 'ne blaue Kugel aus.

Peter geht zur Schule, Lara läuft nach Haus.

 

 

Schulfach Schwul

 

In schwarzer Lederkluft

erhebt der Lehrer sich vor seiner Klasse.

 

LEHRER.

Hat auch wirklich jeder Lust,

seinen Nachbarn zu berühren

und Erregung zu verspüren?

 

PETER.

Nein, ich passe.

 

LEHRER.

Du? Was fällt dir ein? Du musst!

 

Peter, der sich trotzdem weigert,

was die Wut des Lehrers steigert,

wird am Ohr in großem Bogen

durch den Klassenraum gezogen.

 

LEHRER.

Lass die Hose runter!

Dir wird ein gesunder

Stoß 'ne Lehre sein.

 

Cremt sich seine Hände ein.

 

PETER.

Nein!

 

Da schreit die Klasse munter.

 

KLASSE.

Lass sie runter! Lass sie runter!

Lass sie runter!

 

Unerwartet öffnet sich die Tür,

und abrupt verstummt der Chor.

Der Direktor tritt herein.

 

DIREKTOR.

Was ist hier?!

Freiwillige vor!

 

Da sich keiner traut,

wird er wieder laut,

dreht sich hin zum Lehrer.

 

Pfui, sie haben Null Verehrer!

Ich bin unversöhnlich!

Darum werden sie nun höchstpersönlich

demonstrieren, was es heißt,

wenn der Hintern speist!

 

Langsam lassen beide

ihre Hosen fallen

und die Schüler werden bleich wie Kreide.

 

Der Direktor lässt den Gürtel knallen.

Darauf sich der Lehrer zahm

bückt und offeriert den Darm...

 

Peter hat genug gesehen,

steht auf, um nach Haus zu gehen,

unbemerkt am wilden Treiben

schnell vorbei. Die andern bleiben.

 

 

 

 

 

 

 

 

News

 

Möchtet Ihr den Liebessport

Fremder sehen oder hören?

Fliegt mit Volksdrohnen vor Ort!

Keinen darf das fortan stören.

 

Die "Partei der Zukunft" hat sich hingesetzt,

ein Gesetz gemacht.

Jeder darf hier Tag und Nacht

jeden filmen - jetzt!

 

 

 

 

 

Laras Nachtlied

 

Nun will ich auf immer

der Keuschheit entsagen

und will mich auch nimmer

im Zimmer mehr plagen.

Ich kann ja im Städtchen

uns mieten ein Bettchen

und denken dabei:

Du kommst gleich vorbei.

 

 

 

 

Peters Nachtgebet

 

Flöße Benzin in die gierigen Mägen!

Schneide ein Loch in den Bauch!

Dann, Gott, verwandle mit feurigen Schlägen

Rümpfe in Asche und Rauch!

 

Binde uns Blei an den irrenden Fuß!

Lass uns im Meere versinken!

Salzig sei allen dein göttlicher Gruß,

wenn wir ertrinken! Ertrinken!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


SAMSTAG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

R

 

 

 

 

 

 

 

 

Waldspaziergang

 

Ruhe ist, was Peter schätzt.

Dort im Grün, wo niemand schwätzt,

kann er nachdenklich spazieren,

Selbstgespräche führen.

 

Das, was Vater, Mutter tun

für den Lebensunterhalt,

lässt sein Herz nicht kalt.

 

PETER.

Wie kann ihr Gewissen ruhn,

wenn sie unschuldiges Leben

auf den Marktplatz geben?

 

Seine Beine laufen

wie ein Automat.

 

Neugeborene verkaufen -

warum ist so eine schlimme Tat

bloß legal?

Eine Scheißmoral!

 

Peter reißt eine Person,

summend in lieblichem Ton,

unweit am Wegrand gebückt,

jäh aus den schlechten Gedanken;

auf ihren schlanken

Körper er blickt.

Tatsächlich trägt sie einen Rock,

der ganz das Genital bedeckt!

Und ein Oberteil, welch Schock,

das vollständig die Brust versteckt!

 

Neugierig, leise sich näher

schleicht er, der lauschende Späher.

 

MÄDEL.

Huch, wer kommt denn da entlang?

Peter stoppt und gafft,

wie das Atmen ihre Bluse strafft.

PETER.

Hübscher Gesang!

 

MÄDEL.

Hihi, ich gefalle dir!

Dein bestes Teil

ist mächtig steil!

Wollen wir uns hier... -

Peter legt ihr seinen Zeigefinger auf den Mund.

Ruckzuck fällt sie auf die Knie,

wird von ihm jedoch vom Grund

hochgezogen mit viel Müh.

Unterdessen fliegen drei

käfergroße Drohnen

schnell vom Weg herbei,

um der Liebelei

beizuwohnen.

 

PETER.

Wie wunderschön du Engel bist!

Dein Mund gleicht einer Himmelspforte!

Es fehlen mir die Worte.

Und wie das in Jugendzeiten

nun einmal so ist,

haben sich die beiden

schon verliebt geküsst...

 

 

 

 

 

 

 

Offenbarung

 

Peter und das Mädel liegen,

während Drohnen sie umfliegen,

hüllenlos am Wegesrand.

 

PETER.

Ich bin gespannt!

Enthüllst du mir nun deinen Namen?

Bin neugierig. Los! Los!

 

MÄDEL.

Ich gehöre zu den Damen

mit 'ner Chiffre bloß

auf der Lippeninnenseite.

Als Säugling wurde ich verkauft

und auf diese Zahl getauft.

 

Was sie ihm mit Freude

demonstriert geschwind.

 

Doch Peter juckt die blasse Haut

und Schweiß steht im Gesicht.

Er schaut durch sie hindurch, er kaut

auf seinen Nägeln, als er spricht.

 

PETER.

Du gekauft? Das darf nicht sein!

Nur meine Mutter hat

die Verkaufslizenz in dieser Stadt!

Nein! Nein! Nein!

 

MÄDEL.

Doch, ich bin ein sogenanntes Fürstenkind!

 

PETER.

Tut mir leid! Verzeihung!

 

Greift sich seine Kleidung,

steht rasch auf und will davon.

 

MÄDEL.

Ach, was macht das schon?!

Nun sei doch nicht so streng!

Ich seh das Ganze nicht so eng.

Ist's nicht zum Glücklichsein ein Grund?

Wir haben uns gefunden - und

von unsren zarten Küssen

muss niemand etwas wissen!

 

Da zittern Peters Beine,

weil er sie liebt -

und übergibt

sich auf die Schottersteine.

Dann schnürt er seinen Gürtel fest

und rennt befleckt durch das Geäst.

 

PETER.

Ist es wirklich wahr?

Sie und ich? Wir Zwei

ein Geschwisterpaar?

Meine erste Liebelei

ein Verbrechen? Absolut!

Schreckgespenst aus Fleisch und Blut!!

Gott, mach, was sich zugetragen,

ungeschehen!

Willst mich plagen?

Niemals werd ich dich verstehen!

Willst mich in den Wahnsinn treiben?

Mich im Schicksalskampf zerreiben?

Hältst das Glück mir fern?

Los, nur zu! Ich leide gern!

 

Ring-ring-ring!

 

PETER.

Mann, was willst du blödes Ding?

 

Hastig geht er ran.

Seine Mutter schimpft sodann.

 

EVA.

Ah, wo bleibst du denn?

Fertig ist das Essen.

Hast du das vergessen,

ja? Dann renn!

 

Sagt es und legt auf sogleich.

Peters Knie werden weich.

 

PETER.

Ach ja, stimmt.

Pfannkuchen mit Zimt.

 

 

 

 

 

 

Urinade®

Radio-Werbespot

 

Das Erlebnis für den Mund:

URINADE - Mensch & Kuh

Sehr geschmackvoll, sehr gesund!

Wann probierst den Kulttrunk Du?

 

Du hast Lust uns wie ein Tier,

Deinen Sekt zu schenken?

Melde Dich! Wir danken Dir

mit zwei Freigetränken.

 

 

 

 

 

im BadEZIMMER

 

PETER.

Oh Scham, oh große Scham, mich möcht

der Erdboden verschlucken!

Herr, was ich tat, war dir nicht recht.

Ich ließ mein Glied

- wofür nun Schamesröte

mein Antlitz überzieht -

bei meiner Schwester zucken.

Vergib, dass ich mich töte!

 

 

 

 

 

 

Reaktion

 

LARA.

Mama, Papa, kommt ganz schnell ins Bad!

Peter hat sich grad

beide Pulsadern zerschnitten!!

 

EVA.

Schrei nicht so, ich darf doch bitten!

Er ist alt genug dafür.

 

LARA.

Aber sag, was machen wir?

 

EVA.

Wir sind nicht dumm.

Ich rufe an im Klinikum.

Die sollen nachsehn, ob

die Organe noch was taugen

oder seine Augen.

Ist schließlich auch ihr Job.

 

Betrachtet sich im Spiegel, schaut auf ihre Uhr

und richtet die Frisur.

 

Wollen wir nur hoffen,

dass der Sanitäter

bald hier eingetroffen!

 

ADAM.

Eine riesen Sauerei!

Danke, Peter!

Na, zumindest sparen wir dabei

etwas Haushaltsgeld!

 

EVA.

Und womöglich fällt

uns noch 'ne Belohnung zu!

Leber, Nieren - was meinst Du?

 

ADAM.

Irgendetwas wird sich finden,

das man noch gebrauchen kann.

Und dann können wir verschwinden

ein paar Tage lang

auf die Insel Megafun!

 

EVA.

Ja! Auf jene Insel! Fein!

 

LARA.

Ich will auch im Urlaub sein!

 

Evas Blick wird finster.

Adam sieht's, dann grinst er.

 

 

 

 

 

 

 

SONNTAG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Z

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erste HILFE

 

SANITÄTER.

Hier liegt er ja, ihr Sohn.

 

Dreht Peter auf den Rücken.

 

Nur viel zu lange schon.

Organentnahme könn' sie knicken.

Das sehe ich mit einem Blick.

 

ADAM.

Ach, Mist! Und nun? Fabrik?

 

SANITÄTER.

Tja, nur dort

gibt's noch etwas Geld für ihn.

Oder war es Mord?

 

EVA.

Nein! Wo denken sie denn hin?

Er hat sich selbst hier umgebracht!

 

SANITÄTER.

Also gut, ich nehm ihn mit.

Hier, ihr Geld und wir sind quitt.

 

Reicht ein Bündel Scheine,

fasst Peter bei den Achseln an

und schleift ihn ganz alleine

aus dem Haus sodann.

 

LARA.

Wird nun wirklich Wurst aus ihm gemacht?

 

ADAM

zählt das Geld und poltert.

 

Dieser Typ hat uns beschissen!

Unter unsrem eignen Dach!

Hat der Dreckskerl kein Gewissen?

Der gehört gefoltert!

 

LARA.

Fällt nun unser Urlaub flach?

 

EVA.

Weine nicht, ich glaub,

für 'nen Kurzurlaub,

der uns allen toll gefällt,

wird's schon reichen, unser Geld.

 

 

 

 

 

 

SpermPills®

Flyer

 

Definier Volumen,

Farbe und Geschmack!

Und Du gibst statt Blumen

an mit Deinem Sack!

 

50 Milliliter?

Maracuja? Pink?

Spermpills - Zaubert Glieder

in den Mund als Drink!

 

 

 

 

Insel Megafun

Prozession

 

Auf der Insel wieder mal

FKK in großer Zahl.

 

Männer führen ihren

tätowierten Pfahl

erigiert spazieren.

Frauen präsentieren

Piercings vaginal.

 

Fußvolk nah der Straße

inhaliert Viagragase.

 

Lautsprecher verkünden

stolz und lang vom jüngsten

Venusfang, was in ihn drang,

Namen, Lustrekorde, Rang.

 

Höhepunkt: Die Dicken, die

angekettet sind wie Vieh,

schreien, stöhnen, irgendwie

kriechen lahm von Knie zu Knie,

bis dressierte Tiere sie

bocken toll in Symmetrie.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kopfchemie

Sommerhit

 

Sie umweht ein süßer Duft.

Schuft, wer da von Liebe spricht!

Liebe? Ist nur Kopfchemie!

Liebe? Ist nur Kopfchemie!

 

Pack das Weib am Zopf und zieh

kurzerhand sie ins Gebüsch!

Liebe ist nur Kopfchemie!

Liebe ist nur Kopfchemie!

 

Warum ist sie auch so hübsch?

Würg das Weib und stopfe sie!

Liebe, Liebe, Kopfchemie!

Kopfchemie! Kopfchemie!

 

Strandspaziergang

 

ADAM.

Da! Die Frau auf allen Vieren

lässt sich an der Leine führen!

Seht, wie sie die Blumen frisst!

 

LARA.

Krass, wie weit die Forschung ist!

 

EVA.

Wow! Da drüben,

schaut, da üben

Menschenhunde Pyramiden!

Ein Vergnügen zuzusehen,

wenn sie aufeinander stehen

und dann einstürzen zufrieden!

 

Klatscht Applaus

und rastet aus.

 

Diese Zucht

ist 'ne Wucht!

 

ADAM

legt den Arm

um die Tochter und spricht warm.

 

Trau dich nur, sie anzufassen!

Mit solchen Weggefährten

kannst du glücklich werden!

 

LARA.

Wie?! Willst du mir

ein Halbtier hier

verpassen?

 

ADAM.

Ja! Du suchst dir irgendeinen

Partner mit zwei Beinen

oder vier und bleibst gleich hier!

Die Rechnung übernehmen wir.

 

Holt hervor sein Portemonnaie.

 

Okay?

 

LARA.

Du verlangst

von mir,

ein Wesen hier

zu finden

und mich an es zu binden?

Mama, ich hab Angst!

 

EVA.

Lara, sag, was soll

dieses Jammern? Toll

ist es hier und herrlich!

Herrlich! Nicht gefährlich!

 

ADAM.

Willst du, statt an einen Gatten dich zu schmiegen,

uns noch länger auf der Tasche liegen?

 

LARA.

Ich, ich, ich -

ihr seid widerlich!

 

Schluchzt und rennt davon.

 

ADAM

ruft ihr hinterher mit barschem Ton.

 

Jeder ist entbehrlich!!

 

EVA

winkt eilig eine Rikscha her.

 

Das war wirklich nicht sehr schwer!

 

ADAM.

Unser allerletzter Streit!

Schluss jetzt mit der Inselsause!

Auf uns wartet Bettarbeit.

 

 

Zuhause

fängt das Lustgespann

abermals von vorne an

und erhofft vom Sex

Seltenes des Geldes wegen,

denn natürlich legen

Leute aus dem fürstlichen Komplex

ein Vermögen auf den Tisch

für Zwillinge, die frisch.

 

 

Epilog

 

- "Ist das eine Dystopie?"

- "Hier geht es nur ums Verbreiten

von versauter Phantasie!

- "Ach, die meisten schreiten

freudig zu auf solche Zeiten,

mes amis - mais c'est la vie!"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bamberg 2016

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